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Aus erster Hand

Ausgabe Nr. 116
Apr. 2017
Ende der Nationalen Präventionsprogramme

Editorial. Als das Präventionsgesetz 2012 im Ständerat scheiterte, war es nicht das Gesetz an und für sich, das man bodigte. Es war auch damals unbestritten, dass Prävention wirkt. Es scheiterte vielmehr an der Diskussion um die Ausgabenbremse und entbehrt damit nicht einer gewissen Ironie.

Sollten doch mit der Umsetzung des Präventionsgesetzes gerade die künftigen Gesundheitskosten gebremst werden, und das erst noch mit einem vergleichsweise geringen Einsatz an finanziellen Mitteln. Wirft man einen Blick auf die ausgegebenen Franken für präventive und gesundheitsförderliche Massnahmen, zeigt sich nämlich, dass diese sich auf jeden Fall lohnen: Jeder in die Tabakprävention investierte Franken spart 41 Franken an Kosten, in der Alkoholprävention sind es 23 Franken.  

Rund die Hälfte der nichtübertragbaren Krankheiten sind durch den individuellen Lebensstil beeinflusst, was zeigt, wie wichtig es ist, sich regelmässig zu bewegen, sich ausgewogen zu ernähren, mässig zu trinken und aufs Rauchen zu verzichten. Die Menschen leben dadurch nicht nur länger gesund, sie können auch aktiver und mit mehr Lebensqualität und Freude am privaten und am Arbeitsleben teilnehmen. Die von 2008 bis 2016 gelaufenen Nationalen Präventionsprogramme haben den Menschen nicht nur aufgezeigt, wie sie sich gesundheitsförderlicher verhalten können, sie haben auch schweizweit Strukturen geschaffen, damit sich Partner und Akteure koordiniert, effizient und zielgerichtet für die Reduzierung des Konsums von Alkohol, Tabak oder Drogen, für mehr Bewegung und eine ausgewogene Ernährung einsetzen können.  

Die Nationalen Strategien Sucht und NCD führen die bisherigen Programme ab diesem Jahr zusammen. Sie wollen den Austausch unter den Akteuren nochmals verstärken und die Mittel noch zielgerichteter einsetzen. Die Menschen sollen dort angesprochen werden, wo sie sich aufhalten, sei es im privaten Umfeld, als Patient oder Patientin oder als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer. Deren jeweilige Lebensphase und insbesondere die Übergänge von der einen in die andere sollen mitberücksichtigt werden (Familiengründung, Etablierung im Beruf, Krisen etc.). Allen Partnern, die sich für die Umsetzung der Programme eingesetzt haben und sich neu nun in der Umsetzung der Strategien Sucht und NCD für die Gesundheit der Menschen in der Schweiz engagieren, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.  

Andrea Arz de Falco
Vizedirektorin Bundesamt für Gesundheit

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